Kostenlose Verhütungsmittel für alle!

Der Grazer Frauenrat begrüßt das Pilotprojekt, bei dem 3.500 Frauen in Vorarlberg Verhütungsmittel kostenlos erhalten, sehr und fordert einen flächendeckenden Zugang zu kostenfreien Verhütungsmitteln in ganz Österreich.

Verhütung darf nicht Frauensache sein

Laut dem österreichischen Verhütungsbericht des Gesundheitsministeriums verhüten „46 % der befragten Frauen alleine, bei 12 % ist es der Partner. 8 % verhüten gemeinsam mit dem Partner.“

Dementsprechend übernehmen mehrheitlich Frauen die Kosten und Verantwortung für die Verhütung alleine. Und das kommt teuer.

„Speziell Langzeitverhütung kostet mehrere hundert Euro, das ist quasi eine kleine Investition und wenn man diese alleine zu tragen hat, überlegt man es sich wohl dreimal. Vor allem junge Frauen oder Frauen mit geringem Einkommen können sich eine so kostspielige Verhütung oft nicht leisten. Und das darf eigentlich nicht sein, denn Frauen müssen eine selbstbestimmte Entscheidung über ihren Körper treffen können – nur durch die Ausgabe von kostenfreien Verhütungsmitteln kann die Entscheidung auch wirklich selbstbestimmt getroffen werden.“

Diese Maßnahme fördert jedenfalls Geschlechtergleichstellung. Wir dürfen nicht vergessen, dass Frauen neben den Kosten für Verhütungsmittel auch noch die Kosten für Periodenprodukte zu tragen haben, die „Pink Tax“ bezahlen und aufgrund des Gender Pay Gaps insgesamt weniger finanzielle Ressourcen zur Verfügung haben.“

Der Verhütungsbericht besagt, dass „16 % nicht ausreichend über das von ihnen präferierte Verhütungsmittel Bescheid [wissen] und sich gerne beraten lassen [würden]“.

„Auch eine kostenfreie Verhütungsberatung und umfassende Informationen sollten für alle Menschen bereitgestellt werden, damit nicht auf das erstbeste und günstigste Verhütungsmittel – oftmals die Pille – zurückgegriffen wird, das für den Körper häufig nicht passend ist. Nur weil es an Wissen, Aufklärung und an der kostenlosen Zugänglichkeit fehlt.“

Reproduktive Rechte sind Menschenrechte

„Sexuelle und reproduktive Rechte sind Menschenrechte. Trotzdem wird über Themen wie Sexualität und Verhütung seit jeher mit vorgehaltener Hand gesprochen. Durch die Übernahme der Kosten für die Verhütung zeigt die Politik endlich Verantwortung dafür und bricht noch immerwährende Tabus.“

Frauenvolksbegehren 2018

Die Forderung nach flächendeckenden kostenlosen Verhütungsmitteln wurde bereits 2018 im Rahmen des Frauenvolksbegehrens – welches rund eine halbe Million Menschen in Österreich unterschrieben haben – gestellt. Höchste Zeit, diese Forderung auch tatsächlich politisch zu diskutieren und umzusetzen.

Anna Majcan, Frauensprecherin und Geschäftsführerin des Grazer Frauenrat
Presseaussendung vom 12.06.2024

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