Das Freibad ist für alle da!
„DAS FREIBAD IST FÜR ALLE DA – UND ALLE SOLLEN SICH WOHLFÜHLEN!“
Sorgenfrei und unbeschwert, so soll sich ein Sommertag im Freibad anfühlen.
Verschiedene Diskriminierungserfahrungen, z.B. aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung oder Aussehen, sowie sexualisierte Belästigung und soziale Stigmatisierung aufgrund von Körpern, die nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, führen dazu, dass sich viele Menschen, insbesondere Frauen, im Freibad nicht wohlfühlen oder dieses schlicht und einfach nicht besuchen.
DAS IST UNGERECHT UND UNFAIR.
Denn gerade in politisch fragilen Zeiten brauchen Menschen Orte, an denen sie die Sorgen der Welt für einen Moment vergessen können. Das Freibad, geprägt von Kindheitserinnerungen an unbeschwerte Sommertage, ist ein solcher. Freizeiträume sind enorm wichtig und sollten den Besucher:innen nicht zusätzlichen Stress durch Diskriminierung oder Belästigung verursachen.
DAS FREIBAD IST FÜR ALLE DA!
Wir – der Grazer Frauenrat, die Grätzelinitiative Margaretenbad und die Illustratorinnen Laura Eibeck und Clara Sinnitsch – möchten, dass sich alle Menschen, frei von Diskriminierung, frei von sexualisierter Belästigung und frei von Körperscham, im Freibad wohl und sicher fühlen. Und haben zwei Initiativen dazu umgesetzt.
DIE WAND IM MARGERL →
Großflächig und sehr sichtbar: Das ist die Wand hinter dem Schwimmbecken im Margaretenbad. Diesen Sommer ist die Wand bunt, und es wimmelt vor Vielfalt: Eine Frau im Burkini springt ins Wasser, ein schwules Pärchen kuschelt im Schatten, eine Mutter stillt ihr Kind komplett oben ohne. Das haben sich die Illustratorinnen Laura und Clara ausgedacht, und mit einem Team aus FH-Studierenden im Mai 2024 die Margerl-Wand mit einem diversen, sommerlichen Mural geschmückt:
„Uns war es wichtig, mit unserem Mural ein leichtes, sonniges Gefühl zu vermitteln. Dabei repräsentieren wir alle Menschen, die das Bad besuchen, bestärken sie in ihrer Diversität und zeigen den Menschen, dass jede und jeder gut ist, so wie er oder sie ist.“
- Clara Sinnitsch, Illustratorin
„Mit unserem Mural öffnen wir ein Fenster in eine Welt, die so ist, wie wir es uns wünschen. Wir öffnen für die Besucher:innen des Margerls ein Portal, durch welches sie sehen können, wie frei und sorglos sich ein Besuch im Freibad anfühlen kann, wenn Vorurteile außen vor gelassen werden, es keine Diskriminierung aufgrund von Gender, Aussehen, Körperformen, Behinderung, Sexualität oder Herkunft gibt.
- Laura Eibeck, Illustratorin
Illustratorin Laura beim Malen © Clara Sinnitsch | Illustratorin Clara beim Malen © Laura Eibeck
Bei der Ideenfindung für das Motiv wurde die Grätzelinitiative Margaretenbad miteinbezogen. Im Geidorfer Nachbarschaftszentrum wurde ein Plakatbogen mit der Möglichkeit zum freien „Brainstorming“ aufgehängt, zusätzlich konnten Geidorfer:innen ihre Vorschläge per E-Mail an die Illustratorinnen direkt einbringen. Da die Idee für das Wandbild im Zuge der Frauen*Strand Aktion des Grazer Frauenrats 2023 entstand, erfolgte die Konzeption unter Absprache mit Anna Majcan, Frauensprecherin Grazer Frauenrat und Claudia Beiser, Obfrau Grätzelinitiative Margaretenbad.
DAS „FREIBAD IST FÜR ALLE DA“-PLAKAT →
Um die Botschaft der Margerl-Wand über das Margaretenbad hinaus nach ganz Graz zu bringen, hat sich der Grazer Frauenrat mit der Künstlerin Karo Oh zusammengetan und eine sommerlich-feministische Illustration angefertigt, die Plakate und zukünftig auch Postkarten ziert.
Anna Majcan mit Plakat © privat | Plakat Illustration © Karo Oh
„Inspiriert von unserer Frauen*Strand Aktion letztes Jahr, bei der ein Liegebereich ausschließlich für Frauen zugänglich war, wollten wir das Gefühl eines unbeschwerten Sommertags festhalten und weitertragen. Es ist einfach unglaublich, wie viele Menschen, insbesondere Frauen, wegen erlebter Diskriminierung und vor allem auch wegen Körperscham nicht ins Freibad gehen. Das bestätigt auch ein Blick ins Freibad, dort sieht man nämlich überwiegend normschöne, trainierte Menschen. Das ist so schade, weil das Freibad ein Ort für alle sein sollte, alle sollen sich dort wohlfühlen.“
- Anna Majcan, Geschäftsführerin und Sprecherin des Grazer Frauenrats
Plakate und Postkarten können beim Verein Grazer Frauenrat per E-Mail an office@grazerfrauenrat.at angefragt werden.
Mit Aktionen, Kampagnen, Wandbildern, Gesprächen und Texten soll Bewusstsein für Diskriminierungen, speziell Sexismus, Rassismus, gewichtsbezogene Stigmatisierung/„Bodyshaming“ und Homophobie, mit denen Menschen vor allem in öffentlichen Räumen, auch im Jahr 2024 in Graz, konfrontiert sind, geschaffen werden.
Menschen sollen zudem ermutigt werden, über Emotionen und Erfahrungen im Freibad zu sprechen, sich von Körperscham loszulösen und das Freibad einmal wieder zu besuchen, den Sommer zu genießen. Die Sensibilisierung soll dazu beitragen, das Freibad zu einem diskriminierungsfreieren Ort zu machen. Zu einem Ort für alle. Denn das Freibad ist für alle da.
ILLUSTRATORINNEN →
Laura Eibeck, www.lauraeibeck.com
Clara Sinnitsch, www.clarasinnitsch.com
Karo Oh, www.karooh.com